meditation, buddhistisch, ohne -ismus
den und schriften und lehren nicht zu glauben, sondern auf die eigene erfahrung zu vertrauen heißt für mich, es sollte in der nachfolge Siddhartha Gautamas keine institutionalisierte Religion, die ich dann als Buddhismus bezeichnen würde geben. Was lebendig weitergegeben werden soll, ist vielleicht eine bedienungsanleitung zum meditieren, letztlich auch ohne zielangabe.
vor allem sollte es im rahmen buddhistischer meditation, wie überhaupt jeder art von mystischer kontemplation, gleich welchen kulturkreises, nichts geben, was als aussprechbare letzte wahrheit angesehen werden könnte, der dann bedingungslos und unvoreingenommen geglaubt werden kann.
natürlich bildet sich in jeder gemeinschaft von meditierenden wieder eine tradition heraus, wie dinge zu tun sind. nach dem vorweg gesagten ist aber immer die aufforderung im raum, nichts per se als heilig, als fixiert, anzunehmen, sondern immer achtsam im augenblick zu sein und bereit, altes vergangen sein zu lassen, um der wahrhaftigkeit des gegenwärtigen begegnen zu können.
jede kultische form, die diesen weg in den gegenwärtigen augenblick unterstützt ist nach meiner auffassung bereits meditation.
in der regel spielt eine wie auch immer herbeigeführte achtung des eigenen atems eine rolle.
in dem was ich explizite und gegenstandsfreie meditation nennen würde, wie sie im zen praktiziert wird, geht es zunächst mal nur darum. der atem soll die einzige beständige körperliche aktivität sein. es ist zugleich die aktivität die uns physisch solange wir leben mit der aussenwelt, dem ganzen, verbindet.
die rolle des atems ist aber bei jeder art von rhythmischer lautierung wesentlich. egal ob es buddhistische mantras, oder lieder anderer religionen sind, immer sorgen sie auch für eine vergleichmäßigung des atmens, wenn wir nicht alleine singen und rezitieren sogar für eine kollektive vergleichmäßigung, die jedem und jeder mittuenden eine große unterstützung beim gleichmäßigen atmen ist, ein gemeinschaftlicher roter faden sozusagen.
Und was für das Singen gilt, gilt natürlich auch für jede Form von meditativem Bewegungsablauf (Yoga etc.).
ich schreibe das, um meine sicht zu verdeutlichen, dass es für verschiedene menschen eben verschiedene wege gibt, geben kann und geben muss. und um klarzumachen, dass es trotz aller unterschiede verschiedener spiritueller kultformen gemeinsamkeiten gibt, die sich in der meditation im engeren sinne besonders herauskristallisieren.
ich bin sehr zurückhaltend, was die angabe von zielen bei der meditation angeht. denn die meditation sollte gerade kein tun sein, welches mit zwecken in verbindung gebracht wird.
ich meditiere nicht, um erleuchtet zu werden oder um eine einheitserfahrung zu machen oder um das nicht-zwei zu erfahren.
ich meditiere um im gegenwärtigen augenblick zu sein. und dieser zweck ist kein ziel, sondern dieser zweck ist immer bereits erfüllt, denn ich bin schon da. und wenn ich bei der stattfindenden selbstbeobachtung feststelle, dass da irgendwelche gedanken sind und nicht nur der atem, dann sind diese gedanken auch bestandteil DIESES augenblicks, nicht mehr und nicht weniger.
Leerheit ist für mich kein Ziel, ebensowenig, wie schöne Gedanken oder schöne Erleutungserlebnisse zu haben. Sie kommen zu mir oder nicht. Auch die Erfahrung des täglichen Gedankenchaos im Kopf ist Meditation. Es gibt keine mehr oder weniger gelungene Meditation.
ich selbst übe zen, mal mehr mal weniger. eine wie auch immer geartete veränderung meiner wahrnehmung und meiner reaktionen auf die welt erfahre ich meist nach mehrtägigen sesshins. welchen lehrer man auch immer fragt, immer heißt es, jeden tag sollte man zwischen wenigstens 5 und 25 minuten sitzen und seiner übung nachgehen, die je nach eigenem stand und lehrer, sich auf den atem bezieht oder auf die aufmerksamkeit auf eine körperstelle oder auf die wahrnehmung der aussenwelt oder auf ein koan.
jeder geht aber letztlich seinen eigenen weg. wer nicht dauerhaft aus seinem alltag draußen ist (in einem kloster oder ähnlichen), der wird auch immer wieder mal mit zeiten des nichtübens konfrontiert sein. egal ob meister oder schüler, ob fortgeschritten oder anfänger. jeder ist immer anfänger, denn jeder augenblick ist sein eigenes rätsel.
für mich hat zen auch nichts mit religion zu tun auch wenn die strenge der regeln es vielleicht so aussehen lassen.
eine schöne abhandlung darüber, warum zen im kern keine religion ist, findet sich auf den seiten des sanbo-kyodan-zen, einer kleinen gerde 100-jahre jungen japanischen zen-schule.
http://www.sanbo-zen.org/artikel-1_d.html
ich selbst bin nirgendwo mitglied, habe auch bisher niemanden, zu dem ich in einem lehrer-schüler-verhältnis stünde, wie das im zen nach einiger zeit in der regel der fall ist.
greta_farbenfrohs ganz kurze beschreibung finde ich einen schönen einstieg, jeder muss selbst herausfinden, was da ist. wer sich intensiver damit anfängt zu beschäftigen, der wird irgendwann einen einführung in die zen-meditation besuchen und dann hoffentlich nicht gleich beim ersten 'laden und lehrer' hängenbleiben oder sich von ihm abschrecken lassen. es gibt von vielen praktizierenden immer wieder etwas zu erkennen und zu lernen für die eigenen übung für den eigenen weg.
es gibt immer nur den eigenen weg und nicht den einen richtigen. mit dieser achtung sollten wir uns auch allem nähern, was hier im fred noch geschrieben wird.